afritracks news vom 21.03.04

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Algerien

"... ich kam mir vor wie im Gaza-Streifen ..."

Wie die Leser des Schweizer Motorradmagazin Töff bereits wissen, hat einer der Autoren Michael Kutschke Neuigkeiten von seiner Kamerun-Niger-Algerien-Tunesien-Reise mitgebracht. Selbst wem die Sicherheitsfragen gleichgültig sind, dürfte in Algerien derzeit kaum Freude haben. Eine Reise ist praktisch unmöglich. Abgesehen von der Grenzstation in Taleb Larbi sind die massenweise Kontrollen durch Militär und Polizei nicht nur äußerst unfreundlich, sondern auch unangenehm von oben herab. Bewegen darf man sich ohnehin nur mit Führer und auf den Teerstrassen (zumindest sind sich die Berichte der Reisenden von Süden darin einig). Führerpreise sind teilweise nur noch als moderne Wegelagerei zu bezeichnen: In Guezzam - Tam = 400 Euro. Die Michaels Gruppe ist deshalb über Djanet eingereist. Djanet - Taleb Larbi = 560 Euro. Teerstrasse in 3 Tagen mit 30 bis 40 Militärkontrollen. Ohne Führer geht nichts: Michael hat es indem er mit dem Motorrad einige Male vorausgefahren ist, worauf es jedes Mal einen Riesenzirkus gab. Nachtplätze werden zugewiesen. Vorzugsweise neben der Strasse und an Tankstellen. Will der Gast 50 Meter weit weg davon auf Sand übernachten, folgt wiederum ein Riesenzirkus. Die Militärposten sind hypernervös, scheinen uninformiert und veranstalten jedes Mal ein Verhör als ob man unter Spionageverdacht stünde. Die Strecke Djanet - Tam ist für Touristen mit eigenem Fahrzeug auch mit Führer aus Sicherheitsgründen verboten. Allerdings in umgekehrter Richtung Tam - Djanet gibt es offensichtlich keine Probleme, den da ist die Strecke für die Reiseagenturen aus Tam mit ihren Flugtouristen kein Problem. Nach Ankunft in Taleb Larbi war Fazit des begleitenden Führers aus Djanet: "Jetzt weiß ich warum keiner mehr kommt. Das ist keine Reise, das ist eine Tortur."


Niger

Die Strecke Dirkou - Djanet ist offiziell geschlossen. Auch mit Führer gab es für Michael Kutschke's Reisegruppe keine Genehmigung. Djado zwangsläufig natürlich total tabu. Ein Blick ins Sahara Info sagt darüber hinaus alles. Trotz strikter Führerpflicht für Air und Tenere bietet die lokale Begleitung nicht unbedingt Schutz.


Libyen

Aus Libyen zurückgekehrte Reisende bestätigen immer noch die Führerpraxis. Die uns bekannte Gruppe benötigte sogar noch einen Polizist und sie sind die Jungs auch erst bei der Ausreise wieder los geworden. Allerdings halten sich hartnäckig Gerüchte, dass die Visapolitik wieder etwas liberalisiert werden soll. Wir erwarten neue Berichte von anderen Reisenden, die an diesem Wochenende von ihrem Libyentrip zurückkehren.


Sudan

Wie wir erfahren haben wird bei Bradt gerade an einem Reiseführer für den Sudan gearbeitet. Er soll im Dezember erscheinen.


Tansania

Von verschiedenen Seiten haben wir gehört, dass die beliebte Campsite Kipepeo (Dar es Salaam) jetzt auch einen Zaun vorweisen kann. Der Naturzaun in Brusthöhe (reicht bei mir wohl eher bis zum Scheitel ;-) ) besteht aus Ästen und wurde nach einschlägigen Vorfällen installiert. Ebenso gibt es jetzt wie überall anders auch bewaffnetes Sicherheitspersonal. Das haben uns auch die Betreiber der Campsite bestätigt. Die malerischen Kühe wandern aber nach wie vor allabendlich am Strand entlang und dafür kann man jetzt in Ruhe seine Handtücher trocknen ;-)


Kenia

An der berüchtigten Strasse Mombasa - Nairobi wird immer noch gebaut (200 km seien ok heißt es).

Rene und Sonia Kägi haben in Nairobi ein englisches Paar getroffen, dass auf dem Weg nach Moyale unter dubiosen Umständen überfallen wurde. Leider scheint sich jetzt auch hier die Erkenntnis breit gemacht zu haben, dass Touristen mehr bringen als Rinder und Locals (die bisher die Opfer der gängigen Raubüberfälle auf der Strecke waren). Die genaueren Details können im 10. Newsletter unter www.rs-verlag.ch nachgelesen werden.


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